Zum Nachdenken

Liebe Axolotl-Begeisterte, ich möchte euch einmal diese wunderschönen Tiere vorstellen.

Ich kann regelrecht sehen, wie bei den meisten von euch gerade die Augen ganz viele Herzchen sprühen und ihr ins Schwärmen geraten. Die sind wirklich ein Traum, oder?

 

Tja, leider muss ich euch sofort diese Illusion dieser wunderbaren Harlekine oder vielleicht auch als Enigma bezeichneten Tiere wieder nehmen.

 

Dieser Text soll zum Nachdenken anregen.

 

Diese Tiere stammen von einer Freundin die mir die Bilder zur Verfügung gestellt hat um für das Thema zu sensibilisieren. Sie selbst hat die Tiere von völlig überforderten Haltern übernommen, die wahrscheinlich genauso wie die meisten hier beim Anblick dieser Tiere Schnappatmung bekommen haben.

 

Leider handelt es sich bei diesen Tieren um nennen wir es ruhig mal "neue" Hybriden um diese Tiere direkt von den "Humphrey-Axolotln" abzugrenzen.

Ja, unsere Axolotl sind wirklich fast alle nicht mehr rein, dies durch eine Einkreuzung von Tigersalamandern (Ambystoma tigrinum) Anfang der 70er. Seitdem gibt es Gold-Albinos. Diese Stämme sind aber stabil, dies nur am Rande, darum soll es hierbei überhaupt nicht gehen.

 

Worum es mir hier heute geht sind "neue" Einkreuzungen. Die hier gezeigten Tiere sind nach längerer Nachforschung  F1 Nachzuchten von einem tschechischen Großhändler, der vielen die sich etwas mehr mit den Tieren beschäftigen (vor allem mit Krankheiten) schon lange ein Dorn im Auge ist. Durch diesen Großhändler sind leider einige Tiere zu uns nach Deutschland gekommen und auch munter weitergezüchtet worden. Ich konnte selbst schon eine "Gurke" in einem Zoogeschäft sehen, der Zuständige für diesen Bereich konnte mir auch bestätigen, dass die Tiere vom besagten Großhändler stammen (und hat sie danach zum Glück ganz aus dem "Programm" genommen).

In dieser Massenzucht im Ausland wird "gepanscht" bis zum geht nicht mehr, Hauptsache der Kunde der auf der Suche nach etwas besonderem ist wird zum Kauf verführt. "Normale" Farben verkaufen sich ja schlecht, irgendwie muss der Rubbel ja rollen.

 

Leider wird dabei das Wohl der Tiere vergessen.

 

Die Tiere zahlen für diese Farbe einen viel zu hohen Preis.

Diese Tiere sind absolut labil und ständig krank, sie neigen zu Auftrieb und Schräglage, haben oft Belag usw.

Das solche Hybriden dazu neigen ist auch schon länger bekannt. Leider zeigt sich dies auch oft erst wenn die Tiere schon länger adult sind.

In meinen Augen zählt das schon unter Qualzuchten. Neue Hybridisierungen kann ich sowieso nicht gut heißen.

Ich bin selbst wahrscheinlich als ich noch am Anfang der Axolotl-Haltung stand auf einer Börse auf einen solchen Händler der mit so Tieren gehandelt hat reingefallen. Dieses Tier hat mich jetzt in 2 Jahren schon rund 150€ Tierarzt gekostet und es wird definitiv noch mehr werden. Er hat ähnliche Beschwerden wie die hier gezeigten Tiere und stimmt auch farblich damit überein. Bei Kauf war er am Rücken fast schwarz, die Farbe ging dann vom Bauch an mit dem Alter nach und nach zurück. Das konnte bei den hier gezeigten Tieren auch beobachtet werden. Ich habe noch Glück, im Vergleich zu denen hier ist meiner nur leicht anfällig.

 

Was ich damit sagen will:

Bitte liebe Leser, macht da einmal die Augen auf.

Wenn ihr solche Tiere seht, geratet nicht sofort in Schnappatmung mit "ich will auch", sondern hinterfragt erstmal die Herkunft. Züchtet auch bitte nicht mit solchen Tieren, wenn ihr die Ahnentafel nicht weit zurückverfolgen könnt. Und vertraut da auch bitte nie auf die Aussage von Händlern, die wollen nun mal verkaufen und sagen einem da dann auch schon mal das, was man hören möchte.

Es gibt schon viel zu viele Tiere die die deshalb leiden mussten und wir möchten doch auch alle gesunde Tiere haben und uns stabile Zuchtstämme aufbauen.

 

Zu den Enigmas in der USA kann und möchte ich nichts sagen, dafür sind diese Tiere zu weit weg.

Die hier aktuell in Deutschland über verschiedene Großhändler verbreiteten Tiere die so aussehen sind aber definitiv Hybride. Da ich die Engima aus der USA nicht kenne, erlaube ich mir da auch kein Urteil darüber, ob das dort eine neue Farbform ist, oder auch auf Hybride zurück zu führen ist. Es geht hier heute nur um die Tiere hier vor Ort.

 

Noch ein Hinweis zu diesen Hybriden:

Typische Zeichen sind die markanten gelben Punkte und die auffällig schwarze Zeichnung. Wichtig ist auch, dass viele Tiere an wenigen bis mehreren Stellen metallisch glänzen wenn man sie anleuchtet.

Neben der Anfälligkeit sind diese auch oft tagaktiv und dadurch sehr nervig für normale Axolotl. 2 der hier gezeigten Tiere wurden von  "genervten" Axolotl massiv „geschreddert“.

 

Ich hoffe, dass dieser Text wenigstens einen Teil von euch zum Nachdenken anregen konnte.

Wer solche Tiere besitzt, sollte einfach das Beste für die Tiere draus machen, mit der Anschaffung hat man ja Verantwortung übernommen.

 

Wir sollten da dann aber alle an einem Strang ziehen, damit so Tiere nicht mehr interessant für die Großhändler sind. Solange sich alle um solche Tiere reißen, wird auch weiter gepanscht.

 

Und das leider zu Lasten der Tiere.